Berlin – Enttäuschende Zahlen für Bundeskanzler Friedrich Merz und die Union. Zum 100-Tage-Bestehen der schwarz-roten Koalition dümpelt die CDU/CSU weiter bei gerade mal 27 Prozent.  

Damit liegt sie sogar schlechter als bei der Bundestagswahl im Februar, als sie noch 28,6 Prozent der Stimmen erreichte. Der Union dicht auf den Fersen ist die AfD, die aktuell bei 25 Prozent liegt und Platz zwei verteidigt. Bitter für den Regierungschef: Selbst für eine Neuauflage seiner schwarz-roten Regierung würde es unter diesen Bedingungen nicht reichen.

Chart: Sonntagsfrage - Infografik

Denn Koalitionen benötigen 44 Prozent für parlamentarische Mehrheiten. Schwarz-Rot erreicht wegen der weiterhin eklatanten Schwäche der SPD (unverändert bei kümmerlichen 15 Prozent) zusammen nur 42 Prozent. Also hat das Bündnis, das einst „Große Koalition“ genannt wurde, bei den Deutschen schon 100 Tage nach seiner Neuauflage keinen ausreichenden Rückhalt mehr.

Umfrage: Sind Sie mir der Arbeit der aktuellen Bundesregierung zufrieden? – Infografik

Der Anteil der Unzufriedenen (60 Prozent) mit Bundeskanzler Merz und der schwarz-roten Bundesregierung ist nach 100 Tagen im Amt doppelt so hoch wie der Anteil der Zufriedenen (27 Prozent).

13 Prozent der Wählerstimmen gehen an Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Allerdings gibt es zwei Parteien mit Entwicklungspotenzial. So gewinnt die FDP im aktuellen Sonntagstrend einen Prozentpunkt hinzu und kommt mit vier Prozent der Fünf-Prozent-Hürde nah. Totgesagte leben eben manchmal länger. Auch die Wagenknecht-Partei BSW, die den Einzug in den Bundestag im Februar knapp verpasst hatte, kann sich Hoffnungen auf ein Comeback machen. Sie rangiert wie die Liberalen bei vier Prozent.   

Sollten Union und SPD einen weiteren Partner für eine Mehrheit benötigen, müssten sie abwarten, ob eine von diesen beiden Parteien den Sprung in den Bundestag schafft. Ansonsten blieben ihnen die Grünen, die wie in der Vorwoche bei 11 Prozent landen, oder die Linkspartei, die einen Prozentpunkt verliert und auf 9 Prozent fällt.

INSA-Chef Hermann Binkert sagt: „Mit jeweils vier Prozent haben das BSW und die FDP die Fünf-Prozent-Hürde fest im Blick. Beide Parteien sollte man noch nicht abschreiben.“