Psychologin verrät zwei effektive Methoden gegen die Angst
Von: Juliane Gutmann, Münchner Merkur
Täglich fluten neue Schreckensmeldungen aus der Ukraine die Bildschirme. Manche entscheiden sich für den Nachrichtenentzug zum Selbstschutz. Doch es gibt andere Wege.
Eine Katastrophe nach der anderen: Diesen Eindruck bekommt man, wenn man sich regelmäßig mit den Weltnachrichten auseinandersetzt. Doch Fakt ist: Die guten Nachrichten schaffen es selten auf die Titelseiten der Zeitung und in den Newsticker der Nachrichtenapps – es gibt sie aber trotzdem. Wer gezielt sucht, wird fündig. So gehen viele aktuell auch mit der derzeitigen Nachrichtenlage um: Gezielte Information, statt sich berieseln lassen*. Eine gute Methode, um „ein bisschen Luft zu schaffen zwischen Ereignissen und den eigenen Gefühlen“, zitiert der Deutschlandfunk den Psychiater Mazda Adli.
Felicitas Heyne, Diplom-Psychologin und Familientherapeutin, führt im FOCUS-Interview zwei weitere sinnvolle Möglichkeiten auf, um mit den aktuellen Geschehnissen fertig zu werden.
Aktiv werden hilft gegen Gefühle der Ohnmacht
Es nützt keinem, wenn man sich traurig oder verzweifelt zu Hause einschließt. Ein solches Verhalten begünstigt sogar psychische Krankheiten wie Depression. „Es nützt den Menschen in der Ukraine gar nichts, wenn es uns schlecht geht“, so Felicitas Heyne. Deshalb bräuchten wir im Umkehrschluss auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn es uns gut geht, so die Psychologin. Um psychisch stabil zu bleiben, sei es wichtig, die Nachrichten-Schreckensbilder im Kopf „regelmäßig mit positiven zu ersetzen und so bewusst einen Gegenpol zu schaffen“, so Heyne.
Eine andere gute Möglichkeit, der aktuellen Situation zu begegnen, sei das Aktivwerden. „Es gibt so viele Möglichkeiten, sich einzubringen – sei es durchs Spenden, Kleidung, Spielsachen oder Medikamente zu sammeln und zu Hilfsorganisationen zu bringen oder selbst auch Flüchtende aufzunehmen – jeder kann etwas tun“, so die Psychologin. Das Handeln und Aktivwerden helfe gegen Gefühle wie Angst und Ohnmacht.
Generell rät Heyne zu einem dosierten Medienkonsum: „Gerade für Menschen, die sehr darunter leiden, ist es momentan wichtig, sich ein zeitliches Limit für den Medienkonsum zu setzen, um sich nicht darin zu verlieren“. (jg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.