An mehreren Fronten warnen Experten vor Engpässen verschiedener Kassen. Unter anderem betrifft das die Rente. Wie sieht das im Detail aus?
Berlin – Zum Jahreswechsel kann eine deutliche Mehrbelastung auf Deutsche zukommen. Diese trifft vor allem auf die Pflege und Krankenversicherung zu – doch auch bei der Rente kommen mittelfristig Beitragserhöhungen. Dafür gibt es jeweils unterschiedliche Gründe: Im Rentenversicherungsbericht fordern Experten eine vorzeitige Beitragsanhebung, Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist um die Finanzstärke der Pflegekassen besorgt und in der GKV ist von einem Finanzloch die Rede. Das sind die Details.
Höhere Beiträge in der Rente – Das könnte auf Arbeitnehmer zukommen
Werfen wir zuerst einen Blick auf den Rentenversicherungsbericht. Dabei handelt es sich um eine Prognose, die ein Gremium aus Fachleuten der Rentenversicherung, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt. In dem Bericht formulieren sie weiter eine Prognose zur Rentenanpassung 2025. Dieser zufolge sollen Rentner im Jahr 2025 mehr Geld erwarten.
Allerdings zeigt die Schätzung auch die Entwicklung der finanziellen Lage der Rentenkasse für die kommenden Jahre. Mittelfristig soll die schwächelnde Wirtschaftskraft der Bundesrepublik, kombiniert mit dem demografischen Wandel, für eine Steigerung des Beitragssatzes sorgen. Im Jahr 2027 soll er schon von 18,6 auf 18,9 Prozent ansteigen. Die Entwicklung bei den Beitragseinnahmen dagegen sollen weit hinter der im Sommer prognostizierten Entwicklung zurückbleiben.
Das hätte wiederum einen deutlichen Einfluss auf das Bruttoeinkommen der Deutschen.
Bruttolohn | Rentenbeitrag bei 18,6% | Rentenbeitrag bei 18,9 % | Rentenbeitrag bei 22,3 % |
---|---|---|---|
2000 Euro\t | 186,00 Euro/Monat\t | 189,00 Euro/Monat\t | 223 Euro/Monat |
3000 Euro\t | 279,00 Euro/Monat\t | 283,50 Euro/Monat\t | 334,50 Euro/Monat |
3500 Euro\t | 325,50 Euro/Monat\t | 330,75 Euro/Monat\t | 390,25 Euro/Monat |
4000 Euro\t | 372,00 Euro/Monat\t | 378,00 Euro/Monat\t | 446 Euro/Monat |
4500 Euro\t | 418,50 Euro/Monat\t | 425,25 Euro/Monat\t | 501,75 Euro/Monat |
4800 Euro\t | 446,40 Euro/Monat\t | 453,60 Euro/Monat\t | 535,20 Euro/Monat |
5000 Euro\t | 465,00 Euro/Monat\t | 472,50 Euro/Monat\t | 557,50 Euro/Monat |
Arbeitnehmer zahlen dabei denselben Betrag wie ihre jeweiligen Arbeitgeber. Selbstständige müssen die Rentenbeiträge dagegen allein stemmen. Die hier ausgewiesenen Zahlen gelten für sie daher doppelt.
MEINE NEWS
Warnung aus dem Gesundheitsministerium – Pflege-Beiträge müssten drastisch steigen
Bei den Pflegekassen warnt Bundesgesundheitsminister Lauterbach vor finanziellen Engpässen. Zum 1. Januar 2025 will er den Beitragssatz zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf insgesamt 3,6 Prozent des Bruttolohns anheben. Das hatte Lauterbach am Freitag (8. November) angekündigt. Für Kinderlose, deren Beitrag höher ausfällt, bedeutet das einen Anstieg auf 4,2 Prozent des Bruttolohns. „Diese Maßnahme ist unmittelbar und dringend notwendig“, befand Lauterbach. Andernfalls seien zum Jahresbeginn Turbulenzen für die Pflegekassen zu erwarten.
Bruttolohn | Pflegebeitrag bei 3,4 Prozent | Pflegebeitrag bei 3,6 Prozent | Pflegebeitrag bei 4,0 Prozent | Pflegebeitrag bei 4,2 Prozent |
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2000 Euro\t | 68 Euro | 72 Euro | 80 Euro | 84 Euro |
3000 Euro\t | 102 Euro | 108 Euro | 120 Euro | 126 Euro |
3500 Euro\t | 119 Euro | 126 Euro | 140 Euro | 147 Euro |
4000 Euro\t | 136 Euro | 144 Euro | 160 Euro | 168 Euro |
4500 Euro\t | 153 Euro | 162 Euro | 180 Euro | 189 Euro |
5000 Euro\t | 170 Euro | 180 Euro | 200 Euro | 210 Euro |
Kassen-Hammer im neuen Jahr – In der GKV sollen die Beiträge steigen
Auf Versicherte in den gesetzlichen Krankenkassen kommt 2025 ein weiterer Anstieg der Mitgliedsbeiträge zu. Laut der Deutschen Presse-Agentur soll der durchschnittliche Zusatzbeitrag nach dem Jahreswechsel als Orientierungsmarke für die Kassen 2,5 Prozent betragen – 0,8 Prozent mehr als im Jahr 2024. Wichtig dabei: Die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung setzen sich zusammen aus einem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent und einem Zusatzbeitrag, den die Kassen individuell festlegen können. Der Arbeitgeber übernimmt die Hälfte aus beidem kombiniert; die Versicherten zahlen die andere Hälfte.
Die Kassen müssen sich an diese Vorgabe nicht zwingend halten – schon in diesem Jahr hatten einige ihren individuellen Zusatzbeitrag stabil gehalten oder gar gesenkt, anstatt der vorgegebenen Erhöhung zu folgen. Die Erhöhung für 2025 folgt damit einer Berechnung des zuständigen Schätzerkreises, der eine Finanzlücke erwartete. Das berichtete die dpa. Falls eine Kasse ihren Zusatzbeitragssatz erhöht, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht.
Bruttolohn | Durchschnittlicher Zusatzbeitrag bei 1,7 Prozent | Durchschnittlicher Zusatzbeitrag bei 2,5 Prozent | Allgemeiner Beitragssatz bei 14,6 Prozent |
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2000 Euro\t | 34 Euro | 50 Euro | 292 Euro |
3000 Euro | 51 Euro | 75 Euro | 438 Euro |
3500 Euro | 59,5 Euro | 87,5 Euro | 511 Euro |
4000 Euro | 68 Euro | 100 Euro | 584 Euro |
4500 Euro | 76,5 Euro | 112,5 Euro | 657 Euro |
5000 Euro | 85 Euro | 125 Euro | 730 Euro |
5500 Euro | 93,5 Euro | 137,5 Euro | 803 Euro |
Aufgrund dessen, dass die Kassen ihre individuellen Zusatzbeiträge selbst festlegen, kann es für bestimmte Versicherte auch zu einer Beitragsminderung kommen. Dabei kommt es jedoch auf die individuelle Kasse an.