Als ich ein Kind gewesen,
das ist schon lange her,
da war Weihnachten noch ein Erlebnis,
ein Maerchen und noch viel mehr.
Es gab nur keine Geschenke,
denn wir waren ja nicht reich,
doch diese bescheidenen Gaben
kamen dem Paradiese gleich.
Da gab es Aepfel und Nuesse,
mitunter auch ein paar Schuh',
und wenn es die Kasse erlaubte
ein kleines Pueppchen dazu.
Wie war doch das Kinderherz selig
ob all der herrlichen Pracht,
und es war ein herrliches Raunen
um die Stille Heilige Nacht.
Dann wurde ich aelter und groesser
und wuenschte mir das und dies
und hoerte auf, an das Christkind zu glauben
und verlor dabei das Paradies.
Dann kam der Krieg mit all' seinen Leiden
mit Hunger und mit Not,
da wurde ich wieder bescheiden
und war dankbar fuer ein stueck Brot.
Wir alle wurden da kleiner
und nur ein Wunsch hatte die Nacht,
wir wollten vereint sein mit unseren lieben
in der Stillen Heiligen Nacht.
Doch der Wunsch erfuellte sich selten,
denn die lagen da draussen und hielten die Wacht,
und wir waren einsam und weinten
in der Stillen Heiligen Nacht.
Und als der Krieg dann endlich zu Ende
wuchs eine neue Jugend heran,
und die hatte dann auch ihre Wuensche
an den lieben Weihnachtsmann.
Nur die waren nicht klein und bescheiden,
denn der Wohlstand kam in das Land,
die Wunsche wurden groesser und groesser,
und das Schenken nahm ueberhand.
Nun wir gewuenscht und gegeben,
und keiner fragt nach dem Wert,
vergessen sind Krieg und Armut
und die Stunden am einsamen Herd.
Aus dem schoensten der christlichen Feste
hat der Mensch einen Jahrmarkt gemacht,
er wuenscht sich vom Besten das Beste
und vergisst den Sinn der Heiligen Nacht.