Berlin – Wer schon sein ganzes Leben lang über die Altersvorsorge nachdenkt, der hat möglicherweise verschiedene Standbeine aufgebaut. Das ist auch gut so – darauf ist unser Rentensystem ausgerichtet. Die gesetzliche Rente ist dabei ein wichtiger Baustein, aber eben nicht der einzige. Betriebliche Altersvorsorgen, Riester-Renten, Aktien oder vermögenswirksame Leistungen – es gibt viele Möglichkeiten. Um einen besseren Überblick über das, was man während seines Arbeitslebens schon angehäuft hat, zu gewährleisten, gibt es jetzt die Digitale Rentenübersicht.
Die Digitale Rentenübersicht erfasst nur die „echte“ Altersvorsorge
Am 30. Juni ging das Portal der Deutschen Rentenversicherung online. Es ist weder verpflichtend noch kostet es etwas. Zur Anmeldung im Portal benötigt man einen digitalen Personalausweis (eID). Die eID ist bei allen Ausweisen, die nach 2017 ausgestellt wurden, automatisch enthalten – muss aber freigeschaltet werden. Dann kann man zum einen einsehen, wie hoch die gesetzliche Rente voraussichtlich ausfallen wird (so wie bei der jährlichen Renteninformation). Zum anderen aber auch, wie viel sich durch verschiedene andere Formen der Altersvorsorge angesammelt hat.
Dazu gehören alle privat und betrieblich abgeschlossenen Renten. Das betrifft sowohl monatliche als auch einmalige Zahlungen, die man zur Altersvorsorge abgeschlossen hat. Wer also möglicherweise vergessen hat, dass er oder sie vor Jahren mal bei einem alten Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen hat, würde sie in der digitalen Rentenübersicht wieder finden.
Es werden aber nur solche Angebote erfasst, die „eindeutig der Altersvorsorge dienen oder typischerweise dafür genutzt werden“, so die Rentenversicherung. Dazu gehören zum Beispiel keine ETFs oder vermögenswirksame Leistungen oder Bausparverträge. Und auch Beamte erhalten nicht alle Informationen: Pensionen werden aktuell nicht auf dem Portal angezeigt.
Aktuell sind allerdings noch nicht alle Altersvorsorge-Produkte in dem Portal enthalten. Ab Herbst 2023 ist es aber für Anbieter Pflicht, in der digitalen Rentenübersicht registriert zu sein.
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Bisher noch recht wenige Anmeldungen
Wie kommt das Angebot also rund zwei Monate nach der Einführung an? Auf Anfrage teilt ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) mit, dass bisher 850.000 Personen die Webseite besucht haben. Davon haben sich bisher aber nur 80.000 registriert – ein Anteil von 9,4 Prozent.
Die relativ niedrige Quote könnte wohl daran liegen, dass das Anmeldeverfahren recht kompliziert ist. Wer seine PIN für die eID nicht mehr hat, muss ihn erst per Brief zurückschalten lassen. Außerdem braucht man seine Steuer-ID und ein Gerät, auf dem die Ausweis-App installiert werden kann. All das sind Hürden, die möglicherweise die Registrierung ausbremsen. Noch dazu kann man nach erfolgreicher Registrierung erst fünf Tage später alle Daten einsehen.