Politik-Redakteur Sebastian Horsch über die Rente: Die Spielräume werden kleiner © agefotostock/Imago/Montage
Von: Sebastian Horsch, Merkur
Das Rentensystem steht unter Druck: Auch wenn der demografische Wandel doch günstiger ausfällt als bisher erwartet, so wird er dennoch zur schweren Aufgabe - und fordert ein Handeln der Politik, meint Politik-Redakteur Sebastian Horsch.
Neue Zahlen machen der Rente Mut. Die Bevölkerungsentwicklung könnte günstiger ausfallen als lange angenommen. Kommt es so, wäre der demografische Wandel zwar immer noch ein Problem – aber eines, das man einschätzen kann. Alles würde auf einen erneuten Alterungsanstieg herauslaufen, wie ihn die Rentenversicherung schon zwischen 1990 und 2010 überstanden hat.
Sind all die Diskussionen über höhere Beiträge oder ein späteres Rentenalter damit hinfällig? Zur Wahrheit gehört: Spurlos am Land und am Rentensystem vorbeigegangen sind derartige demografische Veränderungen auch in der Vergangenheit nicht. Ganz im Gegenteil. Zwischen 1990 und 2010 lag neben anderem die Einführung der Riester-Rente und die Absenkung des Rentenniveaus – es wurden neue Abschläge eingeführt und der Steuerzuschuss des Bundes erhöht. Dazu kommt, dass sich auch die positive wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre samt stetigem Beitragszahlerzuwachs wohl nicht einfach so unbegrenzt fortsetzen lässt.
Die Spielräume werden also kleiner. Aber noch gibt es welche. Bei der Beschäftigung Älterer ließe sich zum Beispiel mit klug gesetzten Anreizen noch mehr erreichen, um das System zu entlasten. Auch mit einer strukturierteren Zuwanderungspolitik, die vor allem darauf ausgelegt ist, diejenigen zu uns zu holen und in den Arbeitsmarkt zu integrieren, die unsere Wirtschaft braucht, könnte die Politik viel in die richtigen Bahnen lenken. Ob sich die Ampel dazu durchringen kann, ist offen.