Die Finanzierung der Rente ist ein brisantes Thema, besonders angesichts teurer Reformen der Merz-Regierung. Eine überraschende Entwicklung dürfte aber die Geldbeutel der Versicherten entlasten.
Berlin – Die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung ist prekär. Angesichts der steigenden Ausgaben über die Rentenzahlungen an immer mehr Rentnerinnen und Rentner aus der geburtenstarken Boomer-Generation dürfte sich die Lage in den kommenden Jahren verschärfen. Zum Jahresende hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) selbst die Warnung ausgesprochen, schon 2027 im Herbst die Renten vorübergehend nicht aus eigenen Mitteln zahlen zu können. Dann würden die Beiträge steigen.
Einnahmen der Rente steigen – Merz-Regierung plant Zuschüsse für teure Projekte
Die Rente bleibt damit eine Baustelle, bei der die Zeit drängt. Die Koalition aus Union und SPD will ihre Projekte, konkret die Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent und die Mütterrente 3, laut Regierungsentwurf aus dem Bundeshaushalt finanzieren. Ein Schritt, den die DRV angesichts der als unzureichend kritisierten Steuerzuschüsse für versicherungsfremde Leistungen begrüßt.
Entscheidend bei der Finanzierung der Rente sind jedoch nicht allein die Steuerzuschüsse. Kern der Finanzierung im sogenannten Umlageverfahren sind die Beiträge der Versicherten, also der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Hier kann die DRV im ersten Halbjahr 2025 eine positive Entwicklung vermelden: Die Einnahmen aus Pflichtbeiträgen sind von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 6,5 Milliarden Euro oder 4,9 Prozent gestiegen. Insgesamt lagen sie bei rund 138 Milliarden Euro.
Neben Pflichtbeiträgen: Einnahmen der Rentenversicherung steigen trotz schwacher Wirtschaft
Insgesamt sind die Zuflüsse in die Rentenkassen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 5,3 Prozent auf rund 155,8 Milliarden Euro gestiegen. Neben den Beiträgen umfasst das etwa auch die Zahlungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zugunsten von Erwerbslosen, die Arbeitslosengeld beziehen. Dabei seien die Beiträge um 411 Millionen Euro gewachsen, berichtete das Portal Ihre-Vorsorge.de mit Verweis auf das Bundesamt für Soziale Sicherung.
Monat | Einnahmen 2024 | Einnahmen 2025 |
---|---|---|
Januar | 23,7 Mrd. Euro | 25,3 Mrd. Euro |
Februar | 24,0 Mrd. Euro | 25,5 Mrd. Euro |
März | 24,1 Mrd. Euro | 25,3 Mrd. Euro |
April | 25,0 Mrd. Euro | 26,3 Mrd. Euro |
Mai | 25,3 Mrd. Euro | 26,4 Mrd. Euro |
Juni | 25,6 Mrd. Euro | 26,9 Mrd. Euro |
Die Einnahmen der Rentenversicherung sind damit trotz der anhaltenden schwachen Konjunktur gestiegen. Das ist insofern überraschend, als durch Stellenabbau und weniger Neubesetzungen die Zahl der Beitragszahler beeinflusst wird. Die Steigerung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist dagegen ein Schlüssel, mit dem die Politik die Finanzierung der Rente sichern will.
Finanzpuffer der Rentenversicherung geht zurück – höhere Beiträge jedoch nicht nötig
Zurückgegangen ist dagegen der Finanzpuffer der Rentenversicherung, was laut Ihre-Vorsorge.de jedoch saisonüblich ist. Konkret ist die Nachhaltigkeitrücklage von rund 43,85 Milliarden Euro im Dezember 2024 auf etwas mehr als 41,4 Milliarden Euro gefallen. Das entsprach 1,38 Monatsausgaben.
Bis zum Jahresende werde die Rücklage auf rund 1,3 Monatsausgaben zurückgehen, prognostizierte DRV-Bundesvorstandsvorsitzende Anja Piel, die auch im Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) ist. Die Rücklage werde damit „am Jahresende noch gut gefüllt“ sein. Damit bleibe auch der Beitragssatz im kommenden Jahr stabil.