Zum 1. Juli 2024 steigen die Renten in ganz Deutschland. Doch mit der Rentenerhöhung müssen Rentner auch mehr Geld an die Sozialversicherungen zahlen.
München - Gute Nachrichten für Rentner und Rentnerinnen: Ab 1. Juli 2024 kommt mehr Rente aufs Konto. Die Rentenerhöhung von 4,57 Prozent liegt über der aktuellen Inflationsrate, sodass die Kaufkraft erhalten werden kann. Allerdings weist die Rentenversicherung darauf hin, dass Auszahlung der neuen Rente nicht für alle gleichzeitig geschieht. Einige erhalten das Rentenplus schon Ende Juni, andere erst Ende Juli.
So oder so erhalten Altersrentner mehr Geld. Allerdings müssen sie auch beachten: Das Renten-Plus kommt auf die Brutto-Rente. Das bedeutet also, dass auch die Sozialversicherungsbeiträge und die Steuerabgaben steigen.
Steuern und Abgaben auf die Rente: So viel müssen Rentner zahlen
Rentner und Rentnerinnen zahlen auf ihre Brutto-Rente folgende Abgaben:
- Krankenversicherung: 8,15 Prozent (weitere 8,15 Prozent zahlt die Rentenkasse)
- Pflegeversicherung: 3,4 Prozent für Rentner, deren Kinder jünger als 23 Jahre sind; 4,0 Prozent für kinderlose Rentner und Rentner mit Kindern älter als 23 Jahre
- Steuern: Je nach Renteneintrittsjahr wird ein Teil der Rente besteuert (z.B. wer 2022 in Rente ging, zahlt auf 82 Prozent der Rente Steuern). Wer weniger als 11.604 Euro (Grundfreibetrag 2024) im Jahr zur Verfügung hat, zahlt keine Steuern.
Nachdem all diese Abgaben von der Brutto-Rente abgezogen werden, steht das Netto fest. Das ist das, was am Ende aufs Konto überwiesen wird.
Beispiel: So berechnen Sie ihre Netto-Rente nach der Rentenerhöhung 2024
Wer wissen will, wie viel mehr Geld er oder sie ab Juli 2024 als Netto zur Verfügung haben wird, kann es also auch selbst ausrechnen. Hier ein Beispiel, wie das geht: Rentnerin Barbara
Barbara bezieht aktuell (vor der Rentenerhöhung) eine Brutto-Rente in Höhe von 1150 Euro im Monat. Sie zahlt daraus monatlich 93,73 Euro an die Krankenkasse, als kinderlose Rentnerin dann noch 46 Euro monatlich an die Pflegeversicherung. Barbara ist seit 2015 in Rente, zahlt also auf 70 Prozent der Bruttorente Steuern, also auf 805 Euro im Monat. Das passiert im Nachgang bei der Abgabe der Steuererklärung, da wird dann auch entschieden, ob sie Steuern zahlen muss, oder nicht. Pro Monat stehen Barbara also vor der Rentenanpassung 1010,27 Euro netto zur Verfügung.
Nach der Rentenanpassung im Juli erhält Barbara wie alle Altersrentner 4,57 Prozent mehr. Bei einer Brutto-Rente von 1150 Euro sind das zusätzlich 52,56 Euro, also wächst ihre Brutto-Rente auf 1202,56 Euro im Monat. An die Pflegeversicherung zahlt Barbara jetzt 48,10 Euro und an die Krankenkasse 98,01 Euro im Monat. Ihr werden also ab Juli 1056,45 Euro überwiesen.
Für besonders viel Ärger sorgt die Rentenanpassung bei denjenigen, die durch die Erhöhung am Ende in die Steuerpflicht geraten. Das heißt: Sie überschreiten durch die gesetzliche Rentenerhöhung den Grundfreibetrag und müssen jetzt Steuern zahlen. Damit bleibt ihnen durch die Erhöhung tatsächlich weniger netto übrig, als vor der Rentenerhöhung. 2024 betrifft das laut Sozialverband VdK rund 114.000 Rentner und Rentnerinnen.
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Ebenfalls gut zu wissen: Viele Rentner und Rentnerinnen erhalten im Juli 2024 von der Rentenversicherung doppelt Geld. Denn ab Sommer gilt für Personen, die vor 2015 eine Erwerbsminderungsrente bezogen haben, ein monatlicher Sonderzuschlag von 4,5 bzw. in einigen Fällen sogar 7,5 Prozent mehr. Diesen Zuschlag gibt es jeden Monat bis Dezember 2025. Danach wird der Zuschlag auf die normale Rente berechnet und zusammen überwiesen.
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