Eine schwere Ostsee-Sturmflut überflutet Küstenstädte und erreicht den höchsten Wasserstand seit 100 Jahren. Auf Fehmarn wurde eine Frau von einem Baum erschlagen.
Update vom 21. Oktober, 6.34 Uhr: Höher stand das Wasser seit 100 Jahren nicht. Auf 2,27 Meter über Normalniveau war der Wasserpegel in Fehmarn gegen Mitternacht geklettert. 27 Zentimeter höher als gedacht. Seit 0.00 Uhr geht das Wasser immerhin zurück, auch in Hiddensee, Warnemünde und auf Rügen.
Der Höhepunkt der Sturmflut ist überstanden. Am Samstagvormittag soll auch der Fährverkehr in Rostock wieder aufgenommen werden, berichtet der NDR.
Ostseeküste droht Jahrhundertflut: Nordsee geht das Wasser aus
Update vom 20. Oktober, 22.38 Uhr: Die Ostseeküste ist vielerorts von Hochwasser gebeutelt. In der Nordsee verursacht hingegen ein zu niedriger Wasserstand Probleme. Der Pegel ist so niedrig, dass die Nordseeinseln aktuell nicht von Fähren angefahren werden können.
Das Fährschiff Langeoog III wagte während der Flut am Freitagabend dennoch eine Überfahrt nach Langeoog, um noch einige Urlauber zurück aufs Festland zu bringen. Nun steckt die Fähre jedoch fest, wie Nachrichtenagentur Nonstop News berichtet. Passagiere und Crew müssen jetzt die Nacht über an Bord ausharren. Erst bei der nächsten Flut kann das Schiff weiterfahren.
Sturmflut fordert Todesopfer – Baum landet auf Auto und tötet Frau
Update vom 20. Oktober, 20.34 Uhr: Der Sturm über der Ostsee hat ein erstes Todesopfer gefordert, wie dpa berichtet. Auf der Insel Fehmarn starb eine 33 Jahre alte Frau durch einen umstürzenden Baum, der auf ihrem Auto landete. In Flensburg bleiben indes einige Straßenzüge dunkel, da die Stadt wegen des Hochwassers dort sicherheitshalber den Strom abgeschaltet hat. Laut NDR sind die Straßenzüge Schiffsbrücke und Norderhofenden betroffen.
Innenministerium rät Bewohner betroffener Gebiete, nicht das Haus zu verlassen
Update vom 20. Oktober, 19.28 Uhr: Bewohner von Gebieten, die von der Sturmflut betroffen sind, sollen zu Hause bleiben. Diese Anweisung gab das Innenministerium Schleswig-Holstein in einer Pressemeldung aus. Insbesondere Küsten- und Hafenbereiche sollten momentan gemieden werden. Gefährdet sind momentan allen voran die Stadt Flensburg, der Kreis Rendsburg-Eckernförde, der Kreis Schleswig-Flensburg und die Landeshauptstadt Kiel.
Weiterhin heißt es in der Pressemitteilung: „Hindern Sie bitte nicht die Einsatzkräfte an ihrer Arbeit.“ Das schließt mit ein, sich nicht wissentlich selbst zu gefährden. Trotzdem gab es Freitagnachmittag in Flensburg viele Schaulustige, die das Hochwasser an der Flensburger Hafenspitze beobachteten – zum Teil rauschten auch Menschen in Schlauchbooten die überfluteten Straßen entlang. Die Stadt sah den „Katastrophentourismus“ kritisch und mahnte zur Vorsicht.
Zahlreiche Häuser sind bereits überflutet. Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Eine Bilanz könne erst im Anschluss an das Hochwasser gezogen werden, sagte ein Stadtsprecher laut Bericht der dpa. In Dänemark kam es durch die Sturmflut bereits zu Evakuierungen, wie focus.de berichtet.
Update vom 20. Oktober, 17.45 Uhr: Sturmflut-Nacht in Schleswig-Holstein in. „Der Katastrophenschutzstab hat heute (20. Oktober 2023) um 13 Uhr aufgrund der schweren Sturmflut an der Ostseeküste seine Arbeit aufgenommen“, erklärt ein Sprecher des Innenministeriums gegenüber IPPEN.MEDIA am Freitag. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz sei hingegen bereits seit gestern voll im Einsatz. Die Regierung warnt die Bevölkerung derweil erneut eindringlich, zu Hause zu bleiben.
Update vom 20. Oktober, 15.50 Uhr: Die Auswirkungen der schweren Sturmflut an der Ostseeküste ist auch in der Hansestadt Wismar in Mecklenburg-Vorpommern zu spüren: „Heute heulten in der Hansestadt Wismar die Sirenen, denn zu diesem Zeitpunkt war der Wasserpegel auf 130 Zentimeter über Normalnull gestiegen“, erklärte ein Sprecher gegenüber IPPEN.MEDIA. Anschließend ertönten im Stadtgebiet Lautsprecherdurchsagen: „Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr: Akute Hochwassergefahr!“
Update vom 20. Oktober, 14.40 Uhr: Vielerorts liegen die Pegelstände bereits über den Prognosen, berichtet der NDR. So hat das Wasser in Lübeck und Travemünde schon ungefähr 1,45 Meter über Normalwert erreicht. 14 Zentimeter höher als erwartet. In Flensburg rechnen die Behörden mit einer Jahrhundertflur und Pegelständen von zwei Metern über Hochwasser.
Update vom 20. Oktober, 14 Uhr: Aufgrund der schweren Sturmflut an der Ostsee hat sich der Kreis Schleswig-Flensburg mit Tausenden Sandsäcken vorbereitet. Betroffene Ämter und Gemeinden hätten 30.000 Sandsäcke erhalten, zudem würden bei Bedarf 40.000 weitere Sandsäcke zur Verfügung stellen, wie der Kreis am Freitag mitgeteilt hat.
Bundeamt für Seeschiffahrt erwartet höchsten Wasserstand seit 100 Jahren
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie prognostizierte sowohl für die Kieler und Lübecker Bucht für den Freitagnachmittag und -abend den Höhepunkt der schweren Sturmflut. In der Flensburger Förde können Wasserstände bis zu 2,00 Meter über das mittlere Hochwasser steigen, teilte das Amt auf seiner Internetseite mit. Damit wird voraussichtlich der höchste Wasserstand seit mehr als 100 Jahren erreicht werden.
Der Kopenhagener Flughafen ist ebenfalls von der Sturmflut betroffen. Bislang wurden 71 von 750 geplanten Flügen aus und in die Stadt abgesagt worden, wie der Flughafen auf X, ehemals Twitter, am Morgen mitgeteilt hatte. Sowohl der inländische Fährverkehr als auch der von Dänemark und Deutschland war am Freitag stark eingeschränkt.
Update vom 20. Oktober, 13.30 Uhr: Kiel verkündet weitreichende Maßnahmen aufgrund der Sturmflut an der Ostsee. „Die aktuelle Wetterlage macht weitere Vorsichtsmaßnahmen in der Landeshauptstadt Kiel erforderlich, bis Sonnabendvormittag ist weiterhin mit Hochwasser und Starkregen zu rechnen“, erklärt eine Sprecherin der Stadt gegenüber IPPEN.MEDIA.
„Tiefgaragen können tödliche Fallen werden“: Kiel warnt Bevölkerung vor Sturmflut
Derweil hat die Stadt für zahlreiche Straßen und Stadtgebiete Sperrungen ausgerufen oder vorbereitet. „Auch die Innenstadt könnte abends oder in der Nacht betroffen sein“, so die Sprecherin. Der starke Dauerregen könnte die Lage zudem verschärfen. Mit dem Höhepunkt der Sturmflut rechne die Stadt gegen Mitternacht.
Das Ordnungsamt würde die Bevölkerung über die nötigen Maßnahmen informieren. Anwohner sind derweil dazu angehalten, ihre Autos bis 15 Uhr zu evakuieren, jedoch warnt die Stadt: „Tiefgaragen können bei Hochwasser zu tödlichen Fallen werden“. Auch bereits überflutete Straßen sollten in jedem Fall gemieden werden.
Update vom 20. Oktober, 12.40 Uhr: In Kiel ist es alleine am Freitag bis Mittag zu 35 Polizeieinsätzen aufrund der schweren Sturmflut gekommen. Besonders betroffen waren demnach Schilksee, Tiessenkai und Holtenau. In diesen Stadtteilen würden laut Angaben der Beamten noch viele geparkte Autos im Bereich der Überflutung stehen.
Außerdem hat die Polizei laut Sprecherin rund 150 Strandkörbe geborgen. „In Schilksee schwimmen immer noch 20 Strandkörbe herum und knallen gegen die Mauer“, so die Sprecherin und dutzende Bäume im Stadtgebiet aufgrund der Sturmflut umgekippt. Auch die Fährlinie der Stadt Kiel wurde derweil eingestellt.
Update vom 20. Oktober, 10.43 Uhr: Die Polizei Lübeck hat am Freitag in einer Pressemitteilung erklärt, dass am Morgen gegen 9.30 Uhr Pegelstände von bis zu 6,43 Meter gemessen wurden. Das Wasser sei an der Lübecker Bucht sowie in Lübeck und Travemünde seit Donnerstagabend angestiegen.
Ein Polizei-Sprecher erklärt: „Mit zunehmendem Wind tritt nicht nur das Wasser über die Ufer. Auch ungesicherte Gegenstände sowie umstürzende Bäume blockieren teilweise die Fahrbahnen in Lübeck und im Kreis Ostholstein“. Die Feuerwehr und Polizei seien deshalb in erhöhter Bereitschaft. Die Polizei warnt derweil erneut davor, betroffene Gebiete zu betreten.
Update vom 20. Oktober, 10.24 Uhr: Die Sturmflut hat bereits seit Donnerstagnachmittag Straßen und Küstengebiete entlang der Ostseeküste in ersten Städten – darunter Kiel, Flensburg und Wismar – überflutet. Eine Sprecherin der Polizei in Flensburg teilte am Freitagmorgen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit: „Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür“.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Rostock teilte derweil mit, dass die Sturmflut voraussichtlich am Freitagabend ihren Höhepunkt erreichen werde. Am stärksten sollen sich die Auswirkungen demnach in Schleswig-Holstein an der Flensburger Förde und der Lübecker und Kieler Bucht zeigen. Erwartet werden Wasserstände von 2 Meter über dem mittleren Hochwasser.
In Mecklenburg-Vorpommern würde das Niveau einer schweren Sturmflut lediglich im Nordwesten des Landes erreicht werden.
Ursprungstext vom 20. Oktober, 9.08 Uhr: Kiel – Die Ostseeküstenregionen in Deutschland sowie in Teilen Dänemarks und Schwedens müssen sich auf Sturmfluten einstellen. Eine schwere Sturmflut erwartet Schleswig-Holstein. Der höchste Wasserstand wird mit bis zu zwei Meter über dem mittleren Wasserstand in der Flensburger Förde erwartet, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag mitteilte. Die ersten Pegelstände stiegen bereits vielerorts an.
Ostseeküste droht Sturmflut: Pegelstände steigen bereits – Menschen sollen sich von Küste entfernen
In der Kieler Bucht sollte das Wasser am Freitag bis zu 1,8 Meter über den Normalwert steigen. In der Lübecker Bucht erwartet das BSH bis zu 1,7 Meter. In niedrig gelegenen Bereichen mehrerer Städte drohen Überschwemmungen. Auch Strände können demnach überflutet werden, an Steilküsten drohen Abbrüche. Für Lübeck und Flensburg gab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Warnungen vor Hochwasser heraus, die auch über die Warnapp Nina verbreitet wurden.
In Mecklenburg-Vorpommern bereiteten sich die Küstenstädte ebenfalls auf eine Sturmflut vor. Für Freitag erwartete das BSH für die Küstenlinie westlich von Rügen einen Wasserstand von bis zu 1,3 Metern über dem mittleren Wasserstand. Für den Bereich östlich von Rügen liegt die Prognose nach der Vorhersage von Donnerstagvormittag bei maximal 1,2 Metern.
Nach Angaben des BSH beginnt an der Ostseeküste eine Sturmflut bei einem Wasserstand von einem Meter über dem Normalwert. Ab 1,25 Meter wird von einer mittleren Sturmflut und ab 1,5 Metern von einer schweren Sturmflut gesprochen. Steigt das Wasser um mehr als zwei Meter, ist das eine sehr schwere Sturmflut. Anders als in der Nordsee spielt der Tidenhub in der Ostsee praktisch keine Rolle. Die Wasserstände steigen vor allem, wenn Sturm aus östlichen Richtungen das Wasser gegen die schleswig-holsteinische Küste schiebt.
Sturmflut an Ostseeküste erwartet: Polizei fordert Anwohner auf, Gebiet am Freitag zu verlassen
An der Ostseeküste im Süden und im Osten Dänemarks forderte die Polizei wegen einer zu erwartenden Sturmflut Anwohner und Urlauber auf, spätestens am Freitagmorgen das Küstengebiet zu verlassen. Betroffen seien unter anderem die auch bei deutschen Urlaubern beliebten Sommerhausgegenden an den Südküsten der Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie in den Förden von Haderslev, Aabenraa und Flensburg.
Das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnte vor Überschwemmungen in den betroffenen Küstenabschnitten von Freitagmorgen bis Samstagmittag. Der Wasserstand könne bis zu 2,4 Meter über den Normalwert steigen, teilte das DMI mit. Zudem kommt es im Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark nach Angaben der Reederei Scandlines aufgrund des Sturmes zu Einschränkungen.
Wetter in Deutschland: Orkanartige Böen erwartet
Auch an der schwedischen Südküste kann es zu Überschwemmungen kommen. Besonders hoch solle der Wasserstand am Küstenabschnitt zwischen der Öresundbrücke und Ystad werden, teilte das Schwedische Meteorologische und Hydrologische Institut (SMHI) mit.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Die Warnung gilt von Freitag 12.00 Uhr bis Samstag 2.00 Uhr, teilte der DWD am Donnerstag mit. Ab Freitagmittag erwartet der DWD Dauerregen, bevor sich das Wetter am Samstag beruhigen soll.