Bremen – Die Deutschen zählen zu den am wenigsten zufriedenen Bürgern in der EU. Das geht aus Daten des europäischen Statistikamts Eurostat hervor. Demnach gaben die Deutschen 6,5 Punkte auf einer bis zehn reichenden Skala für allgemeine Lebenszufriedenheit. Kein Wunder also, dass immer mehr Rentner auswandern, um ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen. Laut „Global Retirement Index“ soll ein mittelamerikanisches Land zu den heißen Favoriten zählen.
Wenn Rentner auswandern wollen: Magazin kürt die weltweit besten Länder für die Rente
Welche Länder sich für den Ruhestand eignen, fasst das US-amerikanische Reisemagazin International Living jährlich in seinem Ranking zusammen. Nach eigenen Angaben ist der sogenannte Global Retirement Index (GRI) die umfassendste und detaillierteste Studie ihrer Art, die Rentnern dabei helfen soll, eine Entscheidung für den richtigen Ort zu treffen. Die Informationen sollen „von vertrauenswürdigen Quellen in den besten Ruhestandszielen auf der ganzen Welt“ stammen.
Auf welche Daten stützt sich der Global Retirement Index?
Für das jährliche Ranking werden Hunderte Meinungen sowie Erfahrungen von Auswanderinnen und Auswanderern zusammengetragen. Darüber hinaus werden Faktoren wie Lebenshaltungskosten, Klima, Gesundheitssystem sowie Rentenleistung berücksichtigt. Ohne wissenschaftlichen Anspruch dient der Global Retirement Index lediglich als Hilfsmittel für Menschen, die vorhaben, in der Rente in ein anderes Land auszuwandern.
Besonders auffällig ist jedoch, dass viele mittel- oder südamerikanische Länder aufgrund ihrer Nähe zu den USA gelistet wurden. Dementsprechend richtet sich der GRI eher an betuchte US-Amerikaner, die andere Standards gewohnt sind und vielleicht eher in ein anderes Land auswandern würden als etwa deutsche Rentner. Beispielhaft hierfür sind Kolumbien auf Platz zehn, Ecuador auf Platz sechs, Panama auf Platz vier sowie Mexiko auf Platz drei im internationalen Ranking.
Auch EU-Länder wurden unter den Top zehn gelistet: Frankreich besetzt 2024 Platz neun, Griechenland Platz sieben, Spanien Platz fünf und Portugal Platz zwei. Letzteres ist besonders für deutsche Auswanderer geeignet, da das Land ein unkompliziertes Visumverfahren hat und die Lebenshaltungskosten erschwinglich sind. Des Weiteren müssen fahrtüchtige Rentner vor Ort keinen neuen Führerschein machen, sondern können ihren gegen eine portugiesischen austauschen.
Auf Platz eins im Ranking hat es Costa Rica geschafft. Das mittelamerikanische „Juwel“ sei heutzutage nicht nur ein Hotspot für Rentner, sondern auch etwas für digitale Nomaden und sogar Familien, berichtet International Living. Besonders überzeugt habe die Natur, die günstigen Lebenshaltungskosten sowie die Gesundheitsversorgung. Doch ohne EU-Zugehörigkeit und Sozialversicherungsabkommen könnte sich das Auswandern für Deutsche schwierig gestalten.
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Mit Rente im Ausland leben: Darauf kommt es beim Auswandern im Ruhestand an
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wird bei einer dauerhaften Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland zwischen Ländern innerhalb der EU (einschließlich Island, Liechtenstein, Norwegen sowie Schweiz), Ländern außerhalb der EU und solchen ohne Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland unterschieden. Bei letzteren beiden Varianten kann es demnach bei der gesetzlichen Auszahlung der Rente zu Einschränkungen wie etwa Abzügen kommen.
Diese Länder haben laut DRV ein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland: Albanien
- Australien
- Bosnien-Herzegowina
- Brasilien
- Chile
- Indien
- Israel
- Japan
- Kanada und Quebec
- Kosovo
- Marokko
- Moldau
- Montenegro
- Nordmazedonien
- Philippinen
- Serbien
- Südkorea
- Tunesien
- Türkei
- Uruguay
- USA
Die im GRI aufgelisteten Länder mögen im internationalen Vergleich gut abschneiden. Deutsche Rentner dürften aber beim Auswandern dorthin teilweise vor Hürden gestellt werden. Vor allem in Bezug auf die niedrigen Renten wollen die meisten wahrscheinlich keine Kürzungen in Kauf nehmen, da ihnen sonst langfristig finanzielle Schwierigkeiten drohen. Eine Besserung der Lage wird im Sommer 2024 erwartet, wenn die Renten in Deutschland wieder erhöht werden.
Das Ranking zusammengefasst:
Länder und Ranking | EU-Land und/oder Sozialversicherungsabkommen |
1. Costa Rica | nein |
2. Portugal | ja |
3. Mexiko | nein |
4. Panama | nein |
5. Spanien | ja |
6. Ecuador | nein |
7. Griechenland | ja |
8. Malaysia | nein |
9. Frankreich | ja |
10. Kolumbien | nein |
So oder so bleibt die DRV für die Auszahlung der Rente verantwortlich. Daher wird darauf hingewiesen, dass spätestens zwei Monate vor dem Umzug dem „Renten Service“ der Deutschen Post mitgeteilt werden muss, in welches Land es gehen soll. Dort wird dann auch die neue Adresse und Bankverbindung hinterlegt. Zudem wird jährlich eine sogenannte Lebensbescheinigung fällig, mit der im Auftrag der DRV überprüft wird, ob die Rentenempfänger noch am Leben sind. (cln)