Schon Tausende tote Tiere
Vogelgrippe! Wie gefährlich ist sie für Menschen?
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Einsatzkräfte der Feuerwehr entsorgen verendete Kraniche in einem Container am Stausee Kelbra (Sachsen-Anhalt)
Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland immer weiter aus – und die Sorge wächst. In mehreren Bundesländern – darunter Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen – werden zunehmend erkrankte und verendete Vögel gemeldet. Besonders dramatisch ist die Lage in Brandenburg und Sachsen-Anhalt: Rund um den Stausee Kelbra wurden bereits etwa 500 tote Kraniche gefunden, in Brandenburg sollen es sogar mehr als 1000 sein. Und ein Ende ist nicht in Sicht – mit dem Vogelzug erreichen täglich neue Tiere die Rastgebiete. BILD beantwortet die wichtigsten Fragen zur aktuellen Lage.
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen?
Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ist das Risiko einer Ansteckung für die allgemeine Bevölkerung gering. „Etwas mehr gefährdet sind die Menschen, die wirklich mit den infizierten und toten Vögeln zu tun haben“, sagt FLI-Präsidentin Christa Kühn.
Mitarbeiter in Schutzanzügen entsorgen die toten Kraniche in Brandenburg
In einem Teich in Brandenburg liegt ein toter Kranich
Kann man sich über Lebensmittel anstecken?
Nein. Es gibt keine Hinweise, dass Menschen sich über den Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern infiziert haben. Das Virus wird bei hoher Temperatur zerstört. Wichtig ist: Geflügel immer gut durchgaren – kein rosa Fleisch, kein roter Saft! Eier sollten gekocht werden, bis Eiweiß und Eigelb fest sind.
Ist der Gänsebraten an Weihnachten sicher?
Ja! Verbraucher können sich ihren Gänsebraten weiter schmecken lassen. Wer Fleisch ordentlich erhitzt, hat nichts zu befürchten. Das Virus ist hitzeempfindlich, bei mindestens 70 Grad wird es unschädlich.
Ein Landwirt in Kremmen (Brandenburg) musste 5000 Gänse keulen. Ein Kranich fiel tot auf seine Wiese, wo er die Gänse hält
Was gilt für Spaziergänger und Naturfreunde?
Wer tote Vögel findet, soll den Fundort den Veterinärbehörden melden, sie aber nicht selbst anfassen. Auch Haustiere sollten ferngehalten werden. Spaziergänge in Rastgebieten – etwa an den Linumer Teichen (Brandenburg) – sind derzeit nicht erlaubt. Führungen wurden abgesagt. „Jede Störung führt dazu, dass die Tiere gestresst sind und anfälliger für das Virus werden“, warnt FLI-Präsidentin Kühn.
Vogelgrippe tötet KranicheMehr als 1000 Tiere in Brandenburg verendet
Wie verbreitet sich die Krankheit?
Vor allem durch Wildvögel. Kraniche, Gänse oder Enten tragen das Virus über ihren Kot weiter. Wer in Rastgebieten unterwegs ist, kann die Erreger über Schuhe oder Kleidung verschleppen und so andere Gebiete gefährden.
Was bedeutet das für Geflügelhalter?
Geflügelbetriebe müssen strenge Hygienevorschriften einhalten: Tiere sollen abgesondert oder in Ställen gehalten werden. Desinfektionsmaßnahmen und Schutzkleidung sind Pflicht. Es darf kein Kontakt zwischen Nutz- und Wildvögeln entstehen. So soll verhindert werden, dass die Seuche von Wildvögeln auf Nutztiere überspringt.
Wie groß ist das Ausmaß derzeit?
In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mussten zuletzt über 160.000 Tiere getötet werden. Besonders betroffen: das Linumer Teichgebiet mit mehr als 1000 toten Kranichen. Experten sprechen von einem „beispiellosen Ausbruch“.
Warum stürzen Kraniche tot vom Himmel?
Das hochgefährliche Vogelgrippe-Virus befällt das Nervensystem der Tiere. Sie verlieren die Kontrolle über ihre Flugmuskulatur – sie taumeln, verlieren die Orientierung und stürzen im Flug ab. Zudem legen Kraniche auf ihrem Weg nach Süden Tausende Kilometer zurück. Ist ihr Körper durch das Virus geschwächt, brechen sie in der Luft zusammen, weil Herz und Kreislauf versagen.

No comments:
Post a Comment