Frankfurt – Am frühen Morgen um sechs Uhr läutet der Wecker, danach folgen acht Stunden im Vollzeitjob bei einem Einkommen, das über dem Mindestlohn liegt – und trotzdem droht vielen der 22,18 Millionen Vollzeitbeschäftigten im Alter die Armut. Ihr Gehalt ist zu niedrig, um eine ausreichende gesetzliche Rente zu erhalten. Eine neue Gegenmaßnahme ab 2026 ist die Aktivrente, die aber nicht für alle gilt.
Nach Berechnungen der Linken im Bundestag ist ein monatlicher Bruttoverdienst von rund 3.300 Euro pro Monat nötig, damit die Rente später über der Armutsgrenze liegt. Das entspricht einem Stundenlohn von etwa 20 Euro brutto. Dabei geht man davon aus, dass 45 Jahre lang Rentenbeiträge gezahlt wurden. Die Armutsgrenze liegt derzeit bei 1.378 Euro netto monatlich. Altersarmut: Bei diesem Bruttogehalt reicht die gesetzliche Rentenversicherung nicht aus
In Deutschland verdienen etwa 9,2 Millionen oder 40 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitangestellten weniger als 3.500 Euro im Monat, wie aus einer Antwort der Bundesregierung an den Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch hervorgeht. 4,6 Millionen Menschen, etwa jeder fünfte Vollzeitarbeitende, erhalten weniger als 2.750 Euro monatlich. Diese Menschen würden im Rentenalter unter die Armutsgrenze fallen. Dies bezieht sich nur auf die gesetzliche Altersvorsorge und bezieht die private Altersvorsorge nicht mit ein.
„Deutschland ist kein Hochlohnland, sondern hat ein millionenfaches Lohnproblem“, sagte Bartsch der dpa. Wie der Armutsbericht 2025 des Paritätischen Gesamtverbands zeigt, sind 15,5 Prozent, also rund 13 Millionen Menschen von Armut beim Einkommen betroffen. Alleinerziehende (27 Prozent) und Menschen, die allein leben (29 Prozent), aber auch Menschen ab 65 Jahren (19,4 Prozent) sind besonders stark betroffen.
Gesetzliche Rentenversicherung reicht nicht aus: Wie man vorsorgen kann
Vor allem Frauen sind benachteiligt: Ihre Rentenansprüche liegen durchschnittlich 31,4 Prozent niedriger als die von Männern. „Löhne unter 3.500 Euro sind faktisch eine Garantie für Renten auf Armutsniveau“, warnt Bartsch. Die Armutsgrenze ist seit 2020 in absoluten Zahlen gestiegen, von 1.300 Euro auf 1.378 Euro in 2024. Das bedeutet aber nicht, dass Menschen mehr Geld zur Verfügung haben, da die Inflation die Lage verschärft hat. Im Schnitt hatten arme Menschen 2020 etwa 981 Euro verfügbar, im Jahr 2024 noch 914 Euro.

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