Mutter (35) verliert Ehemann bei Autounfall und ist bei Witwenrente „überfordert“

Stand:11.12.2024, 11:54 Uhr

Von: Lea Diederich  

Nach dem Verlust ihres Ehemanns sucht eine Mutter nach Unterstützung zur Witwenrente. Ein Azubi bietet ihr hilfreiche Tipps zum Antragsverfahren.

München – Der Verlust eines Familienmitglieds zählt zu den einschneidendsten Ereignissen im Leben. Neben der emotionalen Belastung durch Trauer und Abschied können auch finanzielle Sorgen die Hinterbliebenen schwer treffen. Besonders beim Tod eines Ehepartners wird die wirtschaftliche Existenz häufig infrage gestellt. In solchen Fällen soll die Witwen- oder Witwerrente Unterstützung bieten. Der Antrag auf diese Unterstützung durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ist jedoch mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden. Gerade in einer Zeit der Trauer kann die Bewältigung dieser Formalitäten eine große Belastung darstellen.

„Bin überfordert“ – Mutter sucht Unterstützung bei Witwenrente

Eine 35-jährige Mutter einer fünfjährigen Tochter erlebte diese Belastung nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns am eigenen Leib. Die Beantragung der Witwenrente stellte sie vor zahlreiche bürokratische Hürden, die sie allein nicht bewältigen konnte. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an ein Reddit-Forum – und erhielt dort überraschend viel Unterstützung und hilfreiche Tipps. Die Mutter schilderte ihre Situation kürzlich in einem Beitrag im Reddit-Forum r/de, einem Forum für deutschsprachige Nutzer ohne festgelegtes Thema. In ihrem Post schrieb sie:

„Hallo, ich habe leider vor 10 Tagen meinen Mann bei einem Autounfall verloren. Wir haben ein gemeinsames Kind von fünf Jahren. Die Behördengänge laufen, DRV steht noch aus. Ich habe online versucht herauszufinden, was mir zusteht, damit ich die Zukunft als Witwe mit meiner Tochter planen kann …“

Ihr Beitrag stieß schnell auf Resonanz. Zahlreiche Nutzer bekundeten ihr Mitgefühl und boten praktische Hilfe an. Viele Nutzer fühlen mit der Mutter und finden warme Worte, wie zum Beispiel der User redchindi: „Im Moment kommt dir alles wie ein unüberwindbarer riesiger Berg vor. Aber es gibt Hilfe und es wird sich nach und nach entknoten und auch tatsächlich Stück für Stück etwas besser werden. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.“  Ein Reddit-Nutzer mit dem Namen first_cedric stellte sich als Auszubildender bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) vor. Er erläuterte ausführlich, wie die Anspruchsberechnung für eine Witwenrente im Normalfall abläuft und welche Besonderheiten in der Situation der 35-jährigen Mutter gelten könnten. Zwar lassen sich weder seine Aussagen, noch die der Mutter bestätigen, es deutet aber auch nichts auf einen Fake hin.

„Prinzipiell ist die Witwenrente in Kleine und Große unterteilt“, erklärt er. Da die Mutter ein Kind erziehe, habe sie Anspruch auf die große Witwenrente bis zum 18. Lebensjahr des Kindes, danach werde sie voraussichtlich in die kleine Witwenrente übergehen, die auf 24 Monate begrenzt sei. Außerdem habe die Tochter Anspruch auf eine Halbwaisenrente, die ebenfalls beantragt werden müsse.

Ein weiterer Nutzer bestätigt die Informationen und rät ebenfalls, einen Antrag auf große Witwenrente zu stellen, da ein Kind unter 18 Jahren vorhanden ist. Er erklärt, dass dafür bestimmte Vordrucke ausgefüllt und eingereicht werden müssen.

Dabei weist er darauf hin, dass die Formulare auch per Mail eingereicht werden können und es wichtig ist, sie schnellstmöglich zu senden, da Witwenrenten eine hohe Priorität haben. Je früher der Antrag eingereicht wird, desto schneller könne die finanzielle Unterstützung kommen. 

Große Witwenrente: Was laut Deutscher Rentenversicherung für Elternteile mit Kindern unter 18 Jahren gilt

Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) haben Witwen und Witwer grundsätzlich Anspruch auf eine Witwenrente, wenn die Ehe mindestens ein Jahr bestand und der verstorbene Partner die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren erfüllt hat.

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Eine Ausnahme gilt jedoch, wenn der Ehepartner durch einen Unfall ums Leben kam, wie es hier der Fall ist – in diesem Fall entfällt die Wartezeit. Daher stimmt es, was die Reddit-Nutzer sagten: Auch bei einem Unfalltod besteht Anspruch auf Witwenrente.

Die Beantragung der Witwenrente stellt Trauernde oft vor eine schwierige Aufgabe. © Steinach/imago

Wenn ein Kind unter 18 Jahren vorhanden ist, wird die große Witwenrente gezahlt, unabhängig vom Alter des überlebenden Partners. Die Angaben der Reddit-Nutzer, dass ein Antrag auf große Witwenrente gestellt werden sollte, sind also ebenfalls korrekt. Laut DRV wird die Witwenrente auch im „Sterbevierteljahr“ in voller Höhe gezahlt, und die Formulare können nach bestem Wissen ausgefüllt und eingereicht werden, was ebenfalls den Ratschlägen in den Reddit-Kommentaren entspricht. 

Halb- und Vollwaisenrente: Was Kindern nach dem Verlust eines Elternteils zusteht

Laut DRV haben auch Kinder Anspruch auf eine Waisenrente, wenn ein Elternteil stirbt. In diesem Fall würde das Kind eine Halbwaisenrente erhalten, wenn noch ein Elternteil lebt, oder eine Vollwaisenrente, wenn beide Elternteile verstorben sind. Die Mutter der 35-Jährigen, die in dem Reddit-Beitrag erwähnt wird, könnte also für ihr Kind eine solche Rente beantragen, solange der verstorbene Elternteil die nötigen Voraussetzungen erfüllt hat, wie etwa die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren.

Die Waisenrente wird in der Regel bis zum 18. Lebensjahr des Kindes gezahlt, in bestimmten Fällen sogar länger, etwa wenn das Kind noch in Ausbildung ist. 

Die Regeln und Gesetze rund um die Witwenrente werfen immer wieder Fragen bei Betroffenen auf. Auch die Alternative, das Rentensplitting, ist vielen Witwen und Witwern oft im ersten Moment nicht bekannt.