Berlin – In der Nase ein süßer Bratapfelduft, in der Hand ein heißer Glühwein: Heute öffnen die ersten Weihnachtsmärkte in Deutschland.
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie erwarten die Städte hohe Besucherzahlen. Aber die Vorfreude auf die schöne Tradition ist gedämpft.
Grund: Die Bevölkerung hat wegen der hohen Inflation und der explodierenden Energiepreise immer weniger Geld in der Tasche, das Konsumverhalten ist gedämpft. Hinzu kommt, dass der Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde gestiegen ist und auch die Budenbesitzer und Schausteller mit erhöhten Stromkosten zu kämpfen haben – da werden Lichterkette, Karussell und der Herd für den Glühweintopf zur Geldverbrennungs-Anlage.
Folge: steigende Verkaufspreise für die Kunden!
In der Zeit vor Corona lag der Durchschnittspreis in Deutschland für einen Glühwein bei 3,50 Euro, in Metropolen zahlten die Besucher auch bis zu 4 Euro.
► In Berlin liegt dies Jahr der Preis für Glühwein auf den in der Stadt verteilten Weihnachtsmärkten im Schnitt bei 4,50 Euro pro Tasse. Damit 50 Cent mehr als bisher. In der brandenburgischen Provinz rund um die Hauptstadt spart man im Schnitt rund 50 Cent, zahlt nur 4 Euro.
► Auf dem Kölner Weihnachtsmarkt am Dom kostet dieses Jahr eine 0,2-Liter-Tasse mit 75-Grad heißem Glühwein 4,50 Euro, eine Preissteigerung um 50 Cent. Auch in Düsseldorf bewegen sich die Glühwein-Preise bei 4 Euro oder 4,50 Euro.
► In Duisburg erwarten die Standbetreiber 3,50 bis 4 Euro für einen Glühwein, in Bochum und Herne 3.50 Euro.
► Dortmund erweist sich mit 3 Euro als Schnäppchen und hat noch einen weiteren Rabatt-Trick im Angebot: Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, bekommt 10 Prozent Rabatt auf Speisen und Getränke.
►In München kostet der Glühwein durchschnittlich 4 Euro. Wer sein Heißgetränk mit Schuss haben möchte, zahlt im Schnitt 6 Euro. Vorglühen sollte, wen es auf den Christkindlmarkt am Marienplatz zieht: Dort kostet ein normaler Glühwein etwa 5 Euro, an einer besonders exklusiven Bude sogar 6 Euro – Teuer-Rekord! Wer eine Bratwurst in der Semmel möchte, muss 5 Euro zahlen, Reiberdatschi (Kartoffelpuffer), 3 Stück mit Apfelmus, kosten 6 Euro, 100 Gramm gebrannte Mandeln 5 Euro, Crêpe mit Zimt und Zucker 5 Euro und mit Nutella 6 Euro.
► Etwas nördlich auf dem berühmten Nürnberger Christkindlmarkt ist die Tasse Glühwein um glatt einen Euro teurer geworden. Aber mit 4 Euro pro Glas bleibt das Preisniveau noch im Schnitt. Die alkoholfreie Version kostet durchschnittlich 3,50 Euro. ► Auch in Leipzig kostet eine Tasse Glühwein im Schnitt 4 Euro. Zum Vergleich: 2019 waren es noch rund 3,50 Euro. Während der Preis hier ein wenig gestiegen ist, blieben die Preise für kunsthandwerkliche Produkte noch nahezu stabil: „Aber im nächsten Jahr werden sie wegen der gestiegenen Kosten bis zu 20 Prozent teurer“, kündigt Lizenzpartner Harald Wohlfahrt (66) von Käthe Wohlfahrt an.
► Beim Striezelmarkt in Dresden wird die Tasse Glühwein etwa 50 Cent teurer als vor zwei Jahren. Einfaches Gebräu gibt es ab 4 Euro. Im Schnitt verlangen die Händler für gute Winzerglühwein 4,50 Euro. Für edle Tropfen verlangen Händler bis zu 5 Euro. Das Tassenpfand steigt von 3 auf 4 Euro (wegen gestiegener Herstellungskosten). Wer einen Glühwein trinken möchte, muss also im Schnitt 8,50 Euro auf den Tisch legen – happig!
► Bereit für die besinnliche Jahreszeit sind auch die Stände in Saarbrücken: Dort gibt es schon für 3,50 Euro einen 0,2 Liter-Becher Glühwein, mit z. B. einem Jägermeister- oder Mirabellen-Schuss zahlt man 5 Euro. Einen Kinderpunsch gibt es schon für 2,50 Euro. Wer es exotischer mag, kann hier auch einen Heidelbeerglühwein für 4 Euro bekommen.
Wer dann noch einen kleinen Hunger bekommt, muss noch mal in die Tasche greifen: Eine Bratwurst mit Brötchen gibt es für 3 Euro, Maronen (9 Stück) für 3,50 Euro, 15 Stück für 5 Euro. Einen Nutella-Crêpe gibt’s ab 4 Euro.
► Auch in Hamburg klettert der Glühwein-Preis um etwa 50 Cent in die Höhe. Auf den Weihnachtsmärkten „Weißerzauber“ auf dem Jungfernstieg und „Santa Pauli“ kostet ein Becher Glühwein 4,50 Euro. Also noch unter Münchner Preisniveau. Auf dem historischen Roncalli-Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus zahlen Besucher „nur“ 4 Euro für einen Glühwein, vor der Erhöhung 3,50 Euro. Grund sei, dass nur noch Bioqualität ausgeschenkt werde. Außerhalb der Innenstadt-Lage kostet der Glühwein bei den meisten Betreibern 3,50 Euro. Damit sich auch Familien einen Weihnachtsmarktbesuch leisten können, haben sich die meisten Budenbesitzer darauf geeinigt, dass nichtalkoholische Getränke nicht erhöht werden.
► In Bremen bewegen sich die Preise für einen Glühwein zwischen 3,50 und 4 Euro. Schmalzkuchen gibt es schon ab 3,50 Euro und eine Bratwurst für 4,50 Euro.
Fazit: Die Standbetreiber haben ihre Preise in diesem Jahr moderat erhöht, häufig lediglich um 50 Cent. Die meisten seien froh, dass sie dieses Jahr überhaupt ohne große Beschränkungen öffnen können und freuen sich über jeden Gast, der kommt.
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