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Saturday, March 30, 2024

Krankenkassenbeiträge steigen wohl drastisch: „Läuft auf saftige Erhöhungen hinaus“

Verbraucher sollten sich nicht nur über die Beitragshöhe, sondern auch über Zusatzleistungen der Krankenkasse informieren.
Weiterer Schock für Kassenpatienten: Der Chef der DAK, Andreas Storm, erwartet für 2025 einen weiteren Beitragsanstieg, um die Milliardenlöcher zu stopfen. © Inderlied/Kirchner-Media/imago

Steht eine weitere Erhöhung der Kassenbeiträge an? Der DAK-Chef erwartet das, um die Milliardenlöcher in der Kranken- und Pflegeversicherung zu stopfen.

Hamburg – Kommt im Wahljahr 2025 der nächste Schock für Kassenpatienten? Wenn es nach der Einschätzung des Vorstandschefs der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, geht, könnten die Krankenkassenbeiträge für Beitragszahler nach 2024 erneut drastisch steigen. Für die erwartete Erhöhung im kommenden Jahr sollen seiner Aussage nach die Milliardenlöcher in der Kranken- und Pflegeversicherung verantwortlich sein. 

Krankenkassenbeiträge steigen wohl 2025: Beitragserhöhung bei Kranken- und Pflegeversicherung

„Wir müssen bei der Krankenversicherung zum Jahresanfang 2025 mit einem Beitragsanstieg von 0,5 Prozentpunkten rechnen und bei der Pflegeversicherung von 0,2 Punkten“, sagte Storm dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Freitag (29. März). Als Grund für die wohl steigenden Krankenkassenbeiträge im Jahr 2025 nannte der Chef des drittgrößten gesetzlichen Krankenkasse, dass es in beiden Sozialversicherungen eine stärkere Ausgabendynamik gebe, als bisher erwartet. In der Krankenversicherung werde bis zum Ende des Jahres ein Defizit von bis zu 2,5 Milliarden Euro auflaufen. Das sei eine „sehr vorsichtige Schätzung“. Auch die Pflegeversicherung werde, anders als von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zugesagt, nicht mit den Beitragseinnahmen auskommen, sondern im Minus landen.

Krankenkassenbeiträge steigen in 2025 deutlich: „Läuft auf saftige Erhöhung der Sozialabgaben hinaus“

„Eigentlich versuchen Regierungen immer, die Beiträge in einem Wahljahr stabil zu halten. Aber diesmal läuft es auf saftige Erhöhungen der Sozialabgaben hinaus“, sagte der Kassenchef im Hinblick auf eine mögliche Steigerung der Krankenkassenbeiträge 2025 dem RND

Sollte dieser Umstand eintreffen, wäre es die dritte Erhöhung der Krankenkassenbeiträge in drei Jahren. Schließlich sind 2023 und 2024 die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung bereits gestiegen. Treffe die Prognose einer weiteren Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für 2025 zu, „ergibt sich in der gesamten Wahlperiode ein Plus von immerhin 1,5 Prozentpunkten“, zeigte der ehemalige CDU-Politiker die Entwicklung der Beiträge für Kassenpatienten auf.

Erhöhung der Kassenbeiträge 2025: Bei einem Einkommen von 3500 Euro brutto 150 Euro mehr im Jahr

Sollten die Krankenkassenbeiträge erneut steigen, kommen bei einer Erhöhung von 0,7 Prozent für Gesundheit und Pflege in einer Beispielrechnung mit einem Bruttoeinkommen von 3500 Euro im Monat auf Arbeitnehmer Mehrkosten von etwa 150 Euro zu.

Der Aufschrei aus der Bevölkerung über die nächste mögliche Erhöhung der Kassenbeiträge könnte demnach groß sein, doch das ändert Storm zufolge wenig an der Realität. Laufe die Entwicklung in der derzeitigen Situation ungebremst weiter, würden die Krankenkassen zum Jahreswechsel 2024/2025 nur noch über Rücklagen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro verfügen. Dies wiederum entspricht gerade noch der Höhe der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve.

„Klassisches Eigentor der Ampel“: Automatische Erhöhung der Beiträge in der Pflegeversicherung

„Das hat es seit der Einführung des Gesundheitsfonds vor 15 Jahren nicht gegeben“, setzt Storm beim RND die Lage der Kassen in einen Kontext und führt weiter aus: „Die Krankenkassen fahren auf der Felge.“ Das sei fatal, schließlich müsse es stets genug Reserven geben, um eventuelle Krisensituationen meistern zu können. Gerade kleinere Kassen seien dazu dann nicht mehr in der Lage. Immerhin konnten drei Kassen 2024 noch die Zusatzbeiträge senken. Damit ist 2025 aber wohl Schluss. Denn auch bei der Pflegeversicherung rechnet Storm damit, dass die gesetzliche Mindestrücklage zum Jahresende unterschritten wird. Dann sei wegen einer Neuregelung in der letzten Pflegereform automatisch eine Beitragserhöhung nötig. Das habe Lauterbach offensichtlich nicht kommen sehen. „Das ist ein klassisches Eigentor der Ampel“, moniert der DAK-Chef.

Lauterbach-Plan in der Kritik: „Kann nicht sein, dass die Privatversicherten raus sind“

Darüber hinaus warnte der Kassenchef der DAK Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) davor, die Krankenkassen mit neuen Mehrausgaben zu belasten. Ein besonderer Dorn im Auge von Storm ist das Vorhaben des Ministers, die Schaffung von zusätzlichen Medizinstudienplätzen mit Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von bis zu 660 Millionen Euro im Jahr zu fördern. Das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuermitteln bezahlt werden müsse, forderte Storm. 

Das gelte auch für den Plan des Ministers, den Umbau der Kliniklandschaft mit jährlich 2,5 Milliarden Euro aus Geldern der Krankenkassen zu unterstützen. „Das ist ein Sündenfall für die solidarische Finanzierung des Gesundheitssystems. Es kann doch nicht sein, dass die gesetzlich Versicherten einseitig belastet werden und die Privatversicherten raus sind“, beklagte er und fügte im Gespräch mit dem RND hinzu: „Das ist eine klassische Umverteilung von unten nach oben, die ich einem sozialdemokratischen Gesundheitsminister nicht zugetraut hätte.“

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